Leider fällt’s eben manchmal nicht herab, das Träumelein – Du kennst das ganz bestimmt: zu viel im Kopf, aufgeregt oder überdreht, Sorgen, Hitzewallungen, Reise- oder Lampenfieber … Und der Panikgedanke „Hilfe, morgen muss ich doch ausgeschlafen sein!“ wirkt auch nicht gerade entspannend.

Es gibt viele Gründe, manchmal angenehme, meist eher unangenehme, warum wir uns schlaflos im Bett wälzen. Ich habe Dir hier eine Reihe von wirksamen Einschlafhilfen zusammengestellt und erkläre im Anschluss aus Selbststärkungssicht, wie sie funktionieren. Dadurch bekommst Du einen Schnellkurs im Seelenbalancieren.

Regel Nr. 1: Keine Panik!

(Was es mit dem Ausdruck „La regula una: niente panico“ auf sich hat, erzähle ich Dir ein anderes Mal im Zusammenhang mit den inneren Antreibern. Keine Ahnung, was Nr. 2 und 3 sind.)

Ich empfehle Dir, an zwei Stellen Druck rauszunehmen. Aus meinen Seminaren weiß ich, dass sie echte Denk- und Handlungsblockaden darstellen.

  • Mach Dir keine Sorgen ums Fitsein am nächsten Tag. Das klappt schon, so schnell wirkt sich ein Schlafdefizit nicht aus. Der Körper holt sich den nötigen Schlaf normalerweise in der folgenden Nacht.
  • In ein anderes Zimmer auszuwandern, hoffentlich auf ein gutes Schlafsofa, ist kein Zeichen für eine zerrüttete Beziehung. Eher schon hilft es, Beziehungen zu erhalten … Genehmige Dir einen räumlichen Abstand zum Menschen neben Dir, der netterweise versucht, mit lauten Geräuschen die wilden Tiere zu vertreiben. Und falls das Auswandern nicht möglich ist: Ohrstöpsel sind auch eine prima Lösung, an die man sich gut gewöhnen kann.
    Vielleicht nutzt Du den anderen Raum, um ungestört und unstörend zu lesen, bis Du (wieder) richtig müde bist, oder Dir Notizen zu den kreativen Ideen, die Dir gerade kommen, zu machen. Dadurch den Kopf zu leeren und die Gewissheit zu haben, auf dem Zettel geht nichts verloren, erleichtert oft schon den Weg in den Schlaf.

Raus aus dem Gedankenkarussell: STOP

Viele Menschen sind nachts mit einem „Gedankenkarussell“ beschäftigt, aus dem sie nur schwer aussteigen können. Ich habe gelernt, wie man sich da raushelfen kann, und gebe das gerne weiter (übrigens auch schon in meinem ersten Selbststärkungsbuch):

  • Setze Dir selbst ein STOP-Schild, wenn Du merkst, dass Du dabei bist, immer dieselben, meist destruktiven, Gedanken zu wälzen.
  • Und geh dann Schritt für Schritt rückwärts mit der Frage „Und was hat diesen Gedanken ausgelöst? Und was den davor?“ So ähnlich, wie wenn Du am Computer in einem Schreibprogramm die Rückgängig-Taste benutzen würdest.

„Mein Abendlicht“

Stell Dir einen der schönsten Sonnenuntergänge vor, die Du bisher erlebt hast. Welche Farben haben Dir besonders gefallen? Und nun schickst Du intensive gelb-orange-rot- oder lila-rosa-Töne in alle Bereiche des Körpers. Du füllst Dich bis in die letzten Zellen, von der Kopfhaut bis zu den Zehenspitzen, mit wunderbarem Abendlicht an …

„Mein Einschlaf-ABC“

Auch diese Übung, die ich selbst sehr gerne anwende, kennst Du vielleicht schon aus meinem Buch: Konzentriere Dich darauf, anhand der Buchstaben des ABCs Dinge, Gefühle oder Menschen zu benennen, die Du magst. Das könnte beispielsweise leckeres Essen und Trinken sein: in meinem Fall „Apfelmus … Butterbrezen … Cappuccino …

„Mein Wolkenbett“

Leg Dich bequem hin. Stell Dir vor, Du liegst auf einer Wolke – oder auf Moos oder Sand; irgendetwas weich Federndes, das Dir angenehm ist. Mit jedem Ausatmen fühlst Du Dich schwerer werden. Du fühlst Euch geschützt, und das Einsinken ist schööön …

Wie Einschlafhilfen wirken

Zu erholsamem, kraftspendenden Schlaf kommen wir über Ent-Spannung, angenehme Gedanken und gute Gefühle – statt uns mit dem jeweiligen Gegenteil rumzuquälen. Leicht gesagt – aber wie gelingt uns das? Wie immer beim Seelenbalancieren können wir das über Gedankenkraft und/oder den Körper erreichen. Beides findest Du bei meinen Vorschlägen für Einschlafhilfen:

Bei meiner „Regel Nr. 1: Keine Panik!“ habe ich Dir einen kräfteschonenden Weg gezeigt, um die Welt entspannter zu sehen: das Umdeuten oderReframing“. Schnarchen als „Vertreiben von wilden Tieren“ zu interpretieren und ungeplante Zeit zum Lesen zu genießen, sind zwei Beispiele. Den Dingen bewusst einen neuen gedanklichen Rahmen („frame“ heißt auf Englisch u.a. Bilderrahmen) und damit einen positiven Sinn zu geben, ist eine meiner Lieblingsmethoden, um sich in innere Balance zu bringen.

Beim Gedanken-STOP-Schild und der „Rückgängig“-Taste setzen wir eine andere Methode ein: das Verschieben der Aufmerksamkeit („Focus shift“). Damit bringst Du Deine Gedanken – und damit Gefühle – weg vom Belastenden. Das kennst Du auch vom klassischen Schäfchenzählen. Allerdings ist das reine Zählen oder auch Rechnen komplizierter Aufgaben vielen Menschen zu öde; und ihre Gedanken flattern sehr bald zurück zum Belastenden oder Aufregenden.

Darum kombiniere ich das Gedankensteuern gerne mit dem Emotionalen Gedächtnis. Das ist der Teil des Gehirns, der Wahrnehmungen über die Sinne mit Erinnerungen abgleicht und beim Resultat „positiv, angenehm, keine Gefahr“ Glückshormone und Entspannungsreaktionen auslöst. Dies setzten wir beim „Abendlicht“ und beim „Einschlaf-ABC“ ein. Wir tun es in Gedanken und schaffen uns damit kleine, ganz individuelle Fantasiereisen. Der Mechanismus funktioniert jedoch auch direkt über die Sinne, wenn Du beispielsweise warme Milch trinkt – vielleicht war das ein Einschlafmittel in Deiner  Kindheit – oder an Lavendelöl schnupperst. Beides hat körperlich wirksame Stoffe, die schlaffördernd wirken. Beides muss man aber auch wirklich mögen, sonst kann es ins Gegenteil umschlagen. Dagegen ist der Trick bei meinen beiden Einschlafmethoden, dass Du Dir selbst ausmalst, was Dir gut tut. Damit bist Du auf der sicheren Seite – die garantiert zu angenehmen Gefühlen führt.

Der vierte Selbststärkungsweg, den wir beim „Wolkenbett“ wählen, ist das Bodyfeedback. Von diesem faszinierenden Mechanismus berichte ich beim Seelenbalancieren ebenfalls regelmäßig, u.a. anhand der Themen Lächeln und Aufrechte Haltung. In aller Kürze gesagt: Unser Gehirn liest unseren Körper. Wenn wir unserem Gehirn also körperliche Entspannung zeigen, löst es Hormone aus, die das Wohlbefinden verstärken. Tiefes Atmen ist so ein Körperverhalten. Da viele von uns westlichen Menschen, die wir nicht mit Yoga oder Qigong aufgewachsen sind, Probleme mit reinen Atemübungen haben, wähle ich beim „Wolkenbett“ einen Umweg über gedankliche Selbstbeeinflussung oder „Autosuggestion“. Das Ausatmen kombiniert mit dem Schweregefühl führt so ähnlich wie Autogenes Training („Mein rechter Arm ist ganz schwer“) zu Entspannung. Und die wiederum lässt uns leichter einschlafen. Ziel erreicht.

Erinnerungsposter „Einschlafhilfen“

Da meine Kund*innen und Leser*innen mir oft erzählt, dass sie gerne Erinnerungshilfen (apropos: Hast Du Dir schon mein gratis Impulskartenset geholt?) auf einen Blick hätten, habe ich ein Seelenbalancieren-Erinnerungsposter zu den Einschlafhilfen auf einer Seite in Kurzform gestaltet, zum Herunterladen und Ausdrucken. Ich bin schon sehr gespannt auf Deine Rückmeldungen!

Mit oder ohne Übungen und Poster: Ich wünsche Dir gute Nächte und angenehme Träume!

Übrigens: Dieser Aufsatz, ursprünglich von 2015, ist Teil meines dritten Buchs “Wechsle mal die Brille! Impulse und Methoden zur Selbststärkung im Alltag”, das im Oktober 2018 erschienen ist.

 

Und jetzt Du: Mit welchen Einschlafhilfen und -tricks hast Du gute Erfahrungen?

 

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