Es gibt Themen, die das Älterwerden so mit sich bringt und denen man (respektive frau) sich auch mit viel gutem Willen nicht entziehen kann … Bleibt also nur, durch eine positive Haltung und hilfreiche Tricks einen möglichst entspannten Umgang damit zu finden. Meine fiktive Assistentin ANNA ist nicht nur erfahrene Schülerin im Seelenbalancieren, sondern auch Lebenskünstlerin. Sie macht das Beste aus dem, was das Leben ihr auf die Wippe wirft. Daher hat sie aus ihrer persönlichen Erfahrung einiges zum für viele Frauen sehr belastenden Thema „Wechseljahrsbeschwerden“ zu erzählen:

Also an meiner innere Haltung kann’s nicht liegen … Als ich jung war, verband ich mit „im Wechsel Sein“ ältere Frauen mit Stimmungsschwankungen, „Hitzen“ und Hysterien. Was für ein Klischee! Im Studium bekam ich das „Empty Nest Syndrom“ erklärt: Oft fällt der Zeitpunkt, an dem Kinder das Haus verlassen, mit den Wechseljahren zusammen. „Midlife Crisis“, Depressionen und Scheidungen lassen sich nach dieser Theorie also mit der veränderten Familiensituation und neuer Sinnsuche statt mit Hormonen erklären. Noch später stieß ich auf die Auswertung einer Meta-Studie (also Studie über Studien) zu Wechseljahrsbeschwerden, die als einzig gesicherte Auswirkung der Hormonumstellung Hitzewallungen ergab. Da ich überzeugt bin, dass eine positive Einstellung so manche körperlichen Beschwerden gar nicht auftreten lässt, beschloss ich, dass ICH bestimmt problemlos durch diese Zeit kommen werde. Von einigen positiven Aspekten bin ich immer noch überzeugt – und sie haben sich tatsächlich bestätigt: Hurra, keine Verhütungsnotwendigkeit und keine hormonabhängige Migräne mehr! Und wenn ich schon ein Öflein im mir beherberge, dann ist der Vorteil davon wenigstens, dass ich keine kalten Hände und Füße mehr habe. Meinen Optimismus, nur mit Gedankenkraft unbeschadet „durchzukommen“, kann ich inzwischen allerdings nur milde belächeln …

Ich wusste wenig über die Meno“pause“ und ihre Auswirkungen, vielleicht war das auch gut so. Naiv war ich davon ausgegangen, dass mit dem Ende der Fruchtbarkeit – ein Jahr Sicherheitsabstand nach der letzten Periode – „alles“ durchgestanden sein würde. Nun, dem war nicht so. Seit mittlerweile über vier Jahren, seit ich Ende 40 bin, beschäftigen mich vollkommen unplanbare Hitzeattacken und unruhige Nächte. Worte wie „leiden“ und „quälen“ vermeide ich bewusst. Ich suche lieber nach Tricks, gut mit den Beschwernissen umzugehen. Und da habe ich eine ganze Reihe gefunden:

  • Ich bin in jeder Jahreszeit auf Zwiebellook mit T-Shirt plus unterschiedlich dicke Jacken und Tücher/Schals umgestiegen. Ich habe mir komplett abgewöhnt, im Winter Rollkragenpullover zu tragen; auch Strickjacken gibt es in meinem geliebten Kaschmir. Ich kann die Jacken dezent am Rücken runtergleiten lassen und wieder anziehen, ohne meine Umgebung unnötig mit meinen Wallungen zu konfrontieren. Auch die Schals helfen mir beim unauffälligen „Lüften“.
  • Inzwischen habe ich zwei Fächer, einen im Büro, einen in der Handtasche (was übrigens auch in Theater und Oper sehr praktisch ist!). Meine gleichaltrige Zimmerkollegin ist in genau derselben Situation wie ich. Wir lachen viel über unsere „Fenster-auf-und-Luft-Fächel“-Aktivitäten und jammern manchmal gezielt ein paar Minuten. Dann ist’s auch wieder gut. Ich nenne das unseren „Fächertanz“. Der tabufreie Austausch mit betroffenen Frauen tut mir gut.
  • Nachts lege ich wegen meiner heißen Zappelfüße oder wegen meiner Hitzewallungen plus manchmal nötiger Schlafanzug-Wechselaktionen öfter Lesesessions ein; typischerweise werde ich gegen zwei Uhr und um ca. halb vier Uhr wach. Zum Glück ist nicht jede Nacht wildbewegt. Mein Bett ist unser wunderbares Schlafsofa im Wohnzimmer. Dadurch störe ich meinen Partner nicht, kann hemmungslos strampeln, mich abwechselnd auf- und dann wieder zudecken, muss beim Lichtanmachen keine Rücksicht nehmen etc. Wenn irgend möglich, hole ich untertags etwas Schlaf nach.
  • Meine Beckenbodenschwäche, die ich seit der Geburt unseres Kindes habe, ist durch die Hormonumstellung unangenehm spürbarer geworden. Leider tröpfele ich beim Niesen, Husten, Stolpern und inzwischen sogar beim Joggen … Dieses Thema gehe ich nun aktiv an und lerne in verschiedenen Kursen gerade viel dazu, auch über den Zusammenhang von Füßen, Beckenboden und Kiefer: Z.B. wusste ich nicht, dass ich mein Niesproblem umgehen kann, wenn ich nach seitlich-hinten-oben niese. Mir gefallen fantasievolle Formulierungen in einem der Kurse (Methode Cantienica) wie „mit den Fersen dem Boden Bussis geben und dabei gedanklich ein Rosenblütenblatt zwischen den Lippen halten“. So etwas kann ich gut in zarte Körperbewegungen umsetzen.

Da ich schon einmal drei Wochen am Stück ohne Hitzewallung erleben durfte, bin ich hoffnungsfroh, dass die härteste Zeit schon hinter mir liegt. Vorfreude!

Dass und wie es ANNA gelingt, sich in ihrer objektiv schwierigen Phase mit positivem Denken, Umdeuten, Humor, Optimismus, menschlichem Austausch und Selbstfürsorge in innerer Balance zu halten, siehst Du selbst.

Tipp: Abgrundtiefer Seufzer
Das gezielte Jammern mit ebenfalls Betroffenen ist übrigens eine wunderbare Methode für die Psychohygiene, die menschlich verbindend wirkt. Wenn Ihr es mit einem abgrundtiefen Seufzer ergänzt, tut Ihr durch die tiefe Atmung etwas für Eure Entspannung (auch des Beckenbodens!) und kommt garantiert ins Lachen, was Euch ebenfalls gut tut. Atmen und Lachen wirken über das „Bodyfeedback“ positiv auf Eure Gemütslage. Kurz mal vor Dich hin jammern und absichtlich seufzen kannst Du natürlich auch für Dich alleine. Viel Spaß dabei!

Ich möchte ANNAs Tipps noch um zwei Empfehlungen ergänzen, die ich gerne an Dich weitergebe:

  • Das Online-Magazin LEMONDAYS von Gela Löhr hat das Motto „Glücklich durch die Wechseljahre“. Es bietet Frauen auf schwungvolle und anregende Art viele hilfreiche Informationen und Austauschmöglichkeiten.
  • Die Körpergefühlspezialistin und “Draufgängerin” Birgit Faschinger-Reitsam ist nach ihrem Ausgangsthema „Füße“ nun „eine Etage höher“ gegangen und bietet einen Online-Kurs namens „In deiner Mitte sein“ zur liebevollen Annäherung an den Beckenboden an, mit sympathischen Erklärvideos und einem sehr brauchbaren Handbuch, der „Schatzkarte“. Statt auf hartes Training setzt sie in ihrer bewährt originellen Sprache auf genussvoll-spielerische kleine Übungen, „die den Beckenboden zum Mitspielen einladen. Sinnlich und effektiv – Aha-Erlebnisse inklusive“ (O-Ton Birgit; ich kann das inhaltlich bestätigen, daher werbe ich gerne dafür).

 

Übrigens: Dieser Artikel ist Teil meines im Oktober 2018 erschienenen Buches “Wechsle mal die Brille! Impulse und Methoden zur Selbststärkung im Alltag”!

 

Und jetzt Du, falls Du ebenfalls betroffen bist: Wie gehst Du mit Wechseljahrsbeschwerden um? Welche Tricks und Tipps hast Du?

 

Vorheriger Beitrag
Nächster Beitrag

Fülle das Formular aus und klicke auf den lila Button




You have Successfully Subscribed!

Fülle das Formular aus und klicke auf den lila Button




You have Successfully Subscribed!