Meine fiktive Assistentin ANNA hat mal wieder eine Selbststärkungsgeschichte zu erzählen. Darin geht es um humorvoll-gelassenen Umgang mit neuen, erstmal fremden und dadurch verunsichernden Situationen.

„Charleston ist das nicht, soviel konnte ich erkennen. Aber was die Tanzpaare da vor unseren Augen aufs Parkett zauberten – keine Ahnung. Ich kam mir vor wie bei meiner ersten Italienisch-Lektion: Ich wusste, das ist eine Sprache; ich verstand ein paar Brocken; aber reden konnte ich gar nichts – damals hatte ich mich mit meinem überhohen Anspruch an mich selbst total unter Druck gesetzt.

Ähnlich verwirrt sind wahrscheinlich Leuten, die in einem deutschen Tanzkurs Tango gelernt haben und zum ersten Mal auf einer Milonga landen, einer Veranstaltung mit Tango Argentino. DAS können wir wenigstens, da können wir sofort mitmachen, mein Partner und ich. Aber was heißt „können“ … Perfekt sind wir ganz bestimmt nicht. Aber jedenfalls gut genug, um uns sicher zu fühlen, sogar im Ausland: Auf unserer letzten Reise waren wir in Venedig. Ich hatte vorher recherchiert; und tatsächlich fanden wir uns an einem lauen Sommerabend tangotanzend auf einem Platz wieder. Herrlich! Dort waren wir Eingeweihte, Insider.

Aber hier, bei einer Swingtanz-Matinee in einer Vintage-Tanzschule, waren wir die komplett Nichtsahnenden, Outsider. Eine  … nennen wir’s „interessante“ Erfahrung, ganz schön irritierend.

Wir waren extra hergekommen, um mal reinzuschnuppern. Dass wir die Musik der 20er bis 50er Jahre mochten, wussten wir. Wir waren auch schon zweimal an einem Faschingssonntag auf einem großen Swingball dieser Tanzschule. Super war das, gute Laune ohne Ende! Weil da auch viel Boogie-Woogie-Musik gespielt wurde, konnten wir mit unseren Jivekenntnissen unauffällig mitmachen und in der Masse untertauchen. Aber hier? „Balboa, Shag, Jitterbug, Lindy Hop“ und was es da noch so alles gibt, von dem wir vorher kaum etwas gehört hatten: Tanzten die gerade überhaupt alle dasselbe? Oder verschiedene Tänze? Wir saßen am Rand, beobachteten die anderen und überlegten hin und her.

Wir stellten uns ernsthaft in Frage, ob wir riskieren sollten, uns hier zu blamieren. Wir wollten nicht auffallen und mit unserem kompletten Nicht-Wissen glänzen. Aber was sollte schon passieren – außer dass wir im schlimmsten Fall andere zum Grinsen bringen? Und dann … lachen wir einfach mit.

Wir haben also unseren Mut zusammengenommen, sind auf die Tanzfläche und haben schlichtweg in unserem Discofox-Jive-Freestyle getanzt. Manche der Anwesenden haben uns tatsächlich auf die Füße geschaut. Ob die wohl überlegt haben, was wir da gerade tun? Denn zumindest konnte man ja sehen, dass wir im Tanzen geübt sind und als Paar gut harmonieren. Und so hatten wir richtig viel Spaß, auch wenn wir uns aus Sicht der Swing-Tanzenden wie Zeitreisende aus der Zukunft bewegten.

Irgendwann haben wir dann das sympathische Paar, das am Rand der Tanzfläche neben uns saß, ausgefragt. Und erfahren, dass das alles „Balboa“ war, auf verschiedenen Könnerniveaus, ein Tanz der 30er und 40er. Und wie toll der Kurs dafür sei. Und wie fähig der Lehrer.

Überhaupt waren auf der Veranstaltung am Sonntag Vormittag lauter nett wirkende Menschen, alt, jung, dick, dünn, aufgebrezelt und superleger gekleidet, Mann plus Frau, Frau plus Frau, Frau plus Mann (sie hat geführt); alles dabei. Niemand wollte uns böse! Den meisten waren wir vermutlich egal, oder sie haben sich im besten Fall von unserer Tanzfreude mitreißen lassen. Wir haben uns am Ende sehr wohl gefühlt und daheim gleich das Programm der Tanzschule nach dem nächsten Anfängerkurs durchforstet. Da machen wir weiter. Noch können wir’s nicht – aber bald immer besser!

MUT heißt „Manchmal Unbekanntes Tun“ fällt mir zu ANNAs Geschichte als erstes ein. Sie und ihr Partner haben es riskiert, komisch angeschaut zu werden. Auf ihre Art waren sie mutig. Und letztlich haben sie sich humorvoll-gelassen auf die Situation eingelassen. Sie haben sich nicht von ihren Ängsten  und Bedenken („Die könnten ja schauen … Und merken, dass wir das gar nicht können … Das könnte ja peinlich aussehen …“) und ihrem Anspruch, alles richtig zu machen, in Stress und Passivität treiben lassen. Sie haben nicht wie zwei Kaninchen auf die Schlange gestarrt, sondern sind aufgestanden und haben mit ihr getanzt.

Und sie haben gewonnen! Spaß, neue Kontakte, Lust auf mehr. Von außen gesehen sagst du jetzt bestimmt: Vermutlich hatte kein Mensch im Raum negative Gedanken über die beiden. Aber wir kennen ja das Kopfkino: Angst vor Blamage und vor dem Ausgeschlossenwerden. Allein das hält schon viele Menschen davon ab, sich in fremde Gefilde zu wagen oder sich in einer fremden Sprache mit Händen und Füßen zu verständigen.

ANNAs Geschichte beinhaltet zwei Gelassenheitssätze, die zu mehr Leichtigkeit verhelfen: „Gut genug statt perfekt“ (zum Tangotanzen) und „Ich kann das NOCH nicht“ (zum Swingtanzen). Beide gehören übrigens zu ANNAS wirksamen Wundersätzen für die innere Balance.

Der erste dämpft den eigenen Perfektionismus, der zweite erweitert die Perspektiven und fühlt sich sogar körperlich gut an. Probier mal den Unterschied aus: „Ich kann das nicht“ im Unterschied zu „Ich kann das NOCH nicht“.  Merkst du’s? Hier findest du meinen dazu passenden Beitrag „Zuversicht statt Selbstblockade“ samt dazugehörigem YouTube-Video.

Abschließend ein Tipp: Wenn du deine ganz persönliche Variante von Gelassenheit finden und dabei fünf Typen von Gelassenheit (u.a. einen humorvollen!) besser kennenlernen möchtest, empfehle ich dir

meinen Onlinekurs „Manufaktur für Gelassenheit“.

GANZ AKTUELL: Bei Buchung bis zum 27.2.24 lege ich als Bonus einen gratis Vertiefungsworkshop per Zoom am 29.2.24 um 19.30 Uhr drauf!

 

 

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