Schon lange nicht mehr hat mich ein Buch so beeindruckt wie dieser Briefwechsel zwischen zwei Frauen in den Jahren 1953 bis 1965, einer Schwedin und einer Deutschen. Eine liebe Freundin hat ihn mir geschenkt – ich danke ihr sehr dafür!

Zunächst fand ich an dem dicken, mit Fotos illustrierten Band reizvoll, dass die eine der beiden Schreibenden die von mir sehr geschätzte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren ist. Der andere Name, Louise Hartung, sagte mir nichts; und das Umschlagfoto hat mich, ehrlich gesagt, eher abgeschreckt. Sobald ich angefangen habe zu lesen, mochte ich jedoch nicht mehr aufhören.

Warum erzähle ich Dir hier auf meinem Blog für Selbststärkung und innere Balance von diesem intensiven Briefwechsel? Weil er – neben vielem andererem – auch unter dem Aspekt, wie diese Frauen sich über stressige und dunkle Zeiten (sowohl skandinavische Winter als auch deprimierte Phasen und Krankheiten) hinweggeholfen haben, sehr interessant ist. Beide sind Meisterinnen darin, sich mit bunten Blumen, Düften und Erinnerungen an schöne gemeinsame Reisen in Kraft zu bringen. Während “mi muy querida Astrid” sich gerne zum Schutz vor den vielen Anforderungen in die Natureinsamkeit zurückzieht, tankt “Louisechen meinchen” bei Gartenarbeit und beim Reisen auf. So fährt sie allein mit dem Auto bis zum Nordkap und entdeckt damals noch touristisch unerschlossene Sonnenküsten in Jugoslawien und auf Ibiza für sich.

Dass man mitbekommt, wie Astrid Lindgren parallel zu ihrer Berufstätigkeit in einem Verlag einige ihrer berühmtesten Bücher schreibt, ist fast schon nebensächlich. Als Fan ihrer Bücher finde ich es jedoch großartig! Für mich als hauptberuflicher Jugendamtsmitarbeiterin ist es ein Zusatzzuckerl, einiges über die engagierte Arbeit der vielbegabten Louise Hartung (die in der Zwischenkriegszeit  klassische Sängerin war) im Berliner Hauptjugendamt beim Jugendschutz und bei der Leseförderung von Kindern zu erfahren.

Die über 600 Briefe kann man in unterschiedlicher Weise lesen: unter anderem als fragiles Beziehungskunststück zwischen Liebe und intensiver guter Freundschaft, als gelebte Zeitgeschichte (z.B. Nachkriegsberlin, Mauerbau und Kennedys Ermordung) und als Einblicke in das Leben zweier sehr aktiver, berufstätiger, erfolgreicher, eigenständiger, kluger, kulturinteressierter, herzlicher und wortwitziger Frauen.

Also: meine klare Empfehlung für “Ich habe auch gelebt”!

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